23. Juni 2019

Tagesbericht verfasst um 22:30 Uhr in La Línea de la Concepción, Andalusien, Spanien
( Standort bei Google Maps einblenden / ausblenden )

 

Gibraltar - in der Stadt

 

Der Song zum heutigen Reisetag

Oft gehört zu einem Reisetag ein ganz bestimmtes Musikstück. Sei es aus Lust und Laune,
weil es soeben im Radio lief oder weil es einfach besonders gut zum Tag passt.

Seal - Future Love Paradise

 

 



Gibraltar: Anfahrt mit dem VW Bus über die Start- und Landebahn.



Vorweg: zu Gibraltar gibt es so viel zu erzählen, dass ich es in zwei Tagesberichte aufteile.

Es ist nicht so, dass es sooo extrem viel mehr zu sehen gibt als an anderen Orten.
Aber mit den vielen kleinen erlebten Geschichten wird es einfach zu lang.
Und ich liebe diese Episoden, bzw. die kleinen Geschichten.

 

 
 
 
 
 
 

Am Morgen taucht der Felsen von Gibraltar aus dem Dunst des Mittelmeers auf. Nein, Gibraltar liegt nicht an der Südspitze Iberiens, das wäre Tarifa. Der über 400 Meter hohe Kalksteinfelsen bildet eine steile Halbinsel im Mittelmeer. Seit 1704 ist Gibraltar britisches Gebiet. Wer nach Gibraltar reist, hat ein Unikum: Grenzkontrollen zwischen zwei EU Ländern.
Die typische Nebelfahne am Felsen ist auch heute wieder präsent.

 
 
 
 

Die Anfahrt ist jedes Mal speziell. Es hat eigentlich immer Stau, entweder nach Gibraltar oder nach Spanien. Heute Sonntag ist es bei der Einreise. Es ist eh keine gute Idee, Gibraltar mit dem Auto zu bereisen. Nur mit dem kleinen VW Bus, ja... ihr werdet sehen.

Nach der Grenzkontrolle führt die Strasse über die Flugpiste. Es gibt keinen anderen Weg nach Gibraltar. Es soll weltweit fünf Flughäfen geben, wo man über die Start- und Landebahn fährt. Zwei kenne ich: Gibraltar und Sumburgh auf Schettland.

 
 
 
 

Danach wird es extrem schnell eng und viele Schilder säumen die Strasse. Gewichtsbeschränkung, Höhenbeschränkung und Breitenbeschränkung. Alle auf englisch logischerweise. Es geht zuerst um die Altstadt herum. Von der Grenze zur Südspitze sind es lediglich sechs Kilometer Autofahrt.

Ich bin nicht das erste Mal da und fahre aus Tradition zuerst einmal zur Südspitze. Auf der Westseite gibt es zwei Wege dahin: Upper Town oder Lower Town. Ich fahre Lower Town, für mich die 'Schwimmbadstrasse'.

 
 
 
 

Auf dieser Strecke braucht es etwas Nerven. Vor allem beim ersten Mal...

Gut ausgeschildert landet man in einer Art Fabrik Hinterhof. Da scheint es dann nicht mehr weiter zu gehen, ausser dass es da viele Schilder hat. Eigentlich kein Problem: der Bus ist weder 2,9m hoch oder breit. Aber wo führt hier die Strasse durch, bzw. wo kann ich hier wenden? Und was wenn hier einer geparkt hat oder entgegen kommt?

 
 
 
 

Um die Ecke folgt dann das Nadelöhr: ein aus dem Fels geschlagener Tunnel. Ziemlich eng und kaum beleuchtet. Seit dem Fabrikhof scheint hier Einbahnstrasse zu sein. Aber ganz klar wird das einem nicht. Es gibt nur eines: den Weg vorwärts!

 
 
 
 

Kaum aus dem Tunnel heraus, ist man am Schwimmbad angekommen. Eine extrem schmale Strasse mit einem zweiten engen Tunnel folgt. Und Fussgängerverkehr. Fussgänger haben hier Vortritt. Zum Glück ist hier überall Parkverbot! Ab hier wird mir klar, dass es sich wirklich um eine Einbahnstrasse handelt. Puhh!

Zu früh gefreut: Einbahn ja, aber jetzt ist wegen des Schwimmbads beidseitig alles extrem eng zugparkt! Da war der enge Tunnel ja noch breit...

Gibraltar hat aufgrund der engen Platzverhältnisse überhaupt keinen Platz für Autoverkehr.

 
 
 
 

Danach folgt ein längerer breiter Tunnel im Einbahnbetrieb mit Fussweg im Tunnel und man erreicht die Südspitze. 'Europe Point' nennt sich das südliche Ende von Gibraltar. Natürlich gibt es da einen Leuchtturm aber die afrikanische Küste ist wegen der Distanz und dem Dunst über dem Meer nicht auszumachen.

 
 
 
 

Auf den Felsen will ich zwar hoch, aber da ist oben immer noch eine Wolkenfahne. Also besser abwarten weil diese sich oft während des Tages auflöst.

Somit zur Altstadt zurück getuckert und den Bus abgestellt. In der Altstadt ist heute Sonntag nicht allzu viel los und wenige Geschäfte offen. Aber es schaut alles extrem britisch aus. Wenn man es nicht wüsste, wäre man in England.

 
 
 
 

Ein Rathaus gibt es, britische Telefonkabinen, die typischen gusseisenen Strassenpoller und an fast jeder Ecke auch ein Pub. Grossbritannien unter südländischer Sonne mit Palmen!

Da der Nebel oben am Felsen immer noch nicht weg ist, schlendere ich durch die 'Main Street'.

 
 
 
 

Natürlich gibt es auch Fish & Chips. Das gönne ich mir heute. Oh, ein Bier und er fährt Auto? Es werden mindestens vier Stunden bis ich wieder fahre. Es wurden dann sogar sechs.

Ah ja, die Schale mit der grünen Paste? Nein, es ist kein Wasabi. Das ist der britische Gemüse Anteil: gestampfte Erbsen, kalt versteht sich :-).

Ja, es hat geschmeckt. Fisch war gut und Gräten frei. Die Pommes zwar traditionell dick geschnitten aber knusprig ausfritiert. Also besser als im britisch heimischen Original.

 
 
 
 


In der Bucht vor Gibraltar wird Rohöl umgeschlagen, deshalb sind viele Tanker zu sehen.

Der Benzinpreis in Gibraltar lag heute bei EUR 1,18. In Spanien bei rund EUR 1,30.
Riesig ist der Unterschied nicht mehr. Ich habe dennoch den 'Schluckspecht' vollgetankt.

Und ja, ich kann mich erinnern, dass ich vor vielen vielen Jahren das günstigste Benzin
überhaupt je in Gibraltar getankt hatte: CHF 0,75