Tagesbericht verfasst um 22:30 Uhr in La Línea
de la Concepción, Andalusien, Spanien
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Der Song zum heutigen Reisetag
Oft gehört zu einem Reisetag ein ganz bestimmtes Musikstück.
Sei es aus Lust und Laune,
weil es soeben im Radio lief oder weil es einfach besonders
gut zum Tag passt.
Seal
- Future Love Paradise
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Gibraltar: Anfahrt mit dem VW Bus über die Start- und Landebahn.
Vorweg: zu Gibraltar gibt es so viel zu erzählen, dass
ich es in zwei Tagesberichte aufteile.
Es ist nicht so, dass es sooo extrem viel mehr zu sehen gibt als
an anderen Orten.
Aber mit den vielen kleinen erlebten Geschichten wird es einfach
zu lang.
Und ich liebe diese Episoden, bzw. die kleinen Geschichten.
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Am Morgen taucht der Felsen von Gibraltar aus dem
Dunst des Mittelmeers auf. Nein, Gibraltar liegt nicht an der Südspitze
Iberiens, das wäre Tarifa. Der über 400 Meter hohe Kalksteinfelsen
bildet eine steile Halbinsel im Mittelmeer. Seit 1704 ist Gibraltar
britisches Gebiet. Wer nach Gibraltar reist, hat ein Unikum: Grenzkontrollen
zwischen zwei EU Ländern.
Die typische Nebelfahne am Felsen ist auch heute wieder präsent.
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Die Anfahrt ist jedes Mal speziell. Es hat eigentlich
immer Stau, entweder nach Gibraltar oder nach Spanien. Heute Sonntag
ist es bei der Einreise. Es ist eh keine gute Idee, Gibraltar mit
dem Auto zu bereisen. Nur mit dem kleinen VW Bus, ja... ihr werdet
sehen.
Nach der Grenzkontrolle führt die Strasse über die Flugpiste.
Es gibt keinen anderen Weg nach Gibraltar. Es soll weltweit fünf
Flughäfen geben, wo man über die Start- und Landebahn fährt.
Zwei kenne ich: Gibraltar und Sumburgh auf Schettland.
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Danach wird es extrem schnell eng und viele Schilder
säumen die Strasse. Gewichtsbeschränkung, Höhenbeschränkung
und Breitenbeschränkung. Alle auf englisch logischerweise. Es
geht zuerst um die Altstadt herum. Von der Grenze zur Südspitze
sind es lediglich sechs Kilometer Autofahrt.
Ich bin nicht das erste Mal da und fahre aus Tradition zuerst einmal
zur Südspitze. Auf der Westseite gibt es zwei Wege dahin: Upper
Town oder Lower Town. Ich fahre Lower Town, für mich die 'Schwimmbadstrasse'.
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Auf dieser Strecke braucht es etwas Nerven. Vor allem
beim ersten Mal...
Gut ausgeschildert landet man in einer Art Fabrik Hinterhof. Da scheint
es dann nicht mehr weiter zu gehen, ausser dass es da viele Schilder
hat. Eigentlich kein Problem: der Bus ist weder 2,9m hoch oder breit.
Aber wo führt hier die Strasse durch, bzw. wo kann ich hier wenden?
Und was wenn hier einer geparkt hat oder entgegen kommt?
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Um die Ecke folgt dann das Nadelöhr: ein aus
dem Fels geschlagener Tunnel. Ziemlich eng und kaum beleuchtet. Seit
dem Fabrikhof scheint hier Einbahnstrasse zu sein. Aber ganz klar
wird das einem nicht. Es gibt nur eines: den Weg vorwärts!
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Kaum aus dem Tunnel heraus, ist man am Schwimmbad
angekommen. Eine extrem schmale Strasse mit einem zweiten engen Tunnel
folgt. Und Fussgängerverkehr. Fussgänger haben hier Vortritt.
Zum Glück ist hier überall Parkverbot! Ab hier wird mir
klar, dass es sich wirklich um eine Einbahnstrasse handelt. Puhh!
Zu früh gefreut: Einbahn ja, aber jetzt ist wegen des Schwimmbads
beidseitig alles extrem eng zugparkt! Da war der enge Tunnel ja noch
breit...
Gibraltar hat aufgrund der engen Platzverhältnisse überhaupt
keinen Platz für Autoverkehr.
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Danach folgt ein längerer breiter Tunnel im
Einbahnbetrieb mit Fussweg im Tunnel und man erreicht die Südspitze.
'Europe Point' nennt sich das südliche Ende von Gibraltar. Natürlich
gibt es da einen Leuchtturm aber die afrikanische Küste ist wegen
der Distanz und dem Dunst über dem Meer nicht auszumachen.
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Auf den Felsen will ich zwar hoch, aber da ist oben
immer noch eine Wolkenfahne. Also besser abwarten weil diese sich
oft während des Tages auflöst.
Somit zur Altstadt zurück getuckert und den Bus abgestellt. In
der Altstadt ist heute Sonntag nicht allzu viel los und wenige Geschäfte
offen. Aber es schaut alles extrem britisch aus. Wenn man es nicht
wüsste, wäre man in England.
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Ein Rathaus gibt es, britische Telefonkabinen, die
typischen gusseisenen Strassenpoller und an fast jeder Ecke auch ein
Pub. Grossbritannien unter südländischer Sonne mit Palmen!
Da der Nebel oben am Felsen immer noch nicht weg ist, schlendere ich
durch die 'Main Street'.
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Natürlich gibt es auch Fish & Chips. Das
gönne ich mir heute. Oh, ein Bier und er fährt Auto? Es
werden mindestens vier Stunden bis ich wieder fahre. Es wurden dann
sogar sechs.
Ah ja, die Schale mit der grünen Paste? Nein, es ist kein Wasabi.
Das ist der britische Gemüse Anteil: gestampfte Erbsen, kalt
versteht sich :-).
Ja, es hat geschmeckt. Fisch war gut und Gräten frei. Die Pommes
zwar traditionell dick geschnitten aber knusprig ausfritiert. Also
besser als im britisch heimischen Original.
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In der Bucht vor Gibraltar wird Rohöl umgeschlagen, deshalb sind
viele Tanker zu sehen.
Der Benzinpreis in Gibraltar lag heute bei EUR 1,18. In Spanien bei
rund EUR 1,30.
Riesig ist der Unterschied nicht mehr. Ich habe dennoch den 'Schluckspecht'
vollgetankt.
Und ja, ich kann mich erinnern, dass ich vor vielen vielen Jahren das
günstigste Benzin
überhaupt je in Gibraltar getankt hatte: CHF 0,75
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