10. April 2014

Tagesbericht verfasst um 22:00 Uhr in der Bottensee, nördlichste Ostsee
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Eis in Sicht

 
 
 
 
 
 

Ein wunderschöner Tag beginnt. Nach Frühstück und obligatem Brückenbesuch gehe ich an Deck spazieren. Die Morgensonne hält bis Mittag durch, noch weiter nordwärts hält sich eine Schleierbewölkung, welche langsam dicker wird. Mir ist klar: heute wird nicht viel passieren. Eventuell am Abend oder wenn es schon dunkel ist...

 
 
 
 

Juhuu ein Schiff in der Nähe! Viel an Schiffsverkehr ist hier im bottnischen Meerbusen (Bottensee) nördlich von Stockholm nicht mehr vorhanden. Um zwölf Uhr Mittagessen und natürlich wiederum ein Brückenbesuch und ein Nachmittagsspaziergang an Deck.

 
 
 
 

Danach zur Kabine. Tippfehler im Reisebericht ausgebessert, ein bisschen im Internet gesurft. Welcher Wochentag ist heute? Stimmt: Donnerstag. - Der wievielte Tag auf See? Ich muss nachrechnen... der Vierte. Die Zeit vergeht. Mitten in den Gedanken wird das Kabinenfenster von aussen abgespritzt. Der Salzschleier auf dem Fensterglas weicht und die Sicht auf die weite See ringsum wird wieder klar. Kurz darauf ist auch schon wieder Zeit für das Abendessen um 17 Uhr.

 
 
 
 

Es ist 20:30 Uhr als die ersten Eisbrocken auftauchen. Ungebremst fährt der Frachter hinein. Ein leichtes Geräusch wie jemand mit einem Schraubenzieher an einer Sardinendose schabt, ist zu hören. Wir haben die Eisgrenze in der nördlichen Bottensee erreicht.

 
 
 
 

Die Aussenscheinwerfer gehen an. Ein Eisfeld nach dem anderen taucht auf. Meist lose Brocken welche dicht an dicht schwimmen. Zwanzig bis vierzig Zentimeter dick. Durch den Südwind wurde das Eis zusammengeschoben. Vibrationen gehen durch das ganze Schiff. Aber Angst brauche ich keine zu haben: das Schiff wurde speziell für diese Eisfahrten gebaut. Es fährt ganzjährig.

 
 
 
 



Fahrt durch das Eis - im Schlaf werde ich ordentlich durchgeschüttelt.
Morgens um 2 Uhr wird Oulu in Finnland erreicht sein.