11. April 2014

Tagesbericht verfasst um 23:00 Uhr in der Bottensee, nördlichste Ostsee
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Eisfahrt

 
 
 
 
 
 

Bereits im frühen Morgengrauen verlassen wir den Hafen von Oulu wieder. Jetzte folgt der interessanteste Teil der Reise: die Fahrt durch das Eis hinauf nach Kemi. Schiffe und Eisbrecher halten bestimmte Fahrwege offen. Doch der Eisschild bewegt sich, es gibt Stellen wo die Rinne sehr schnell wieder zugeschoben wird. Wirklich offenes Fahrwasser gibt es nicht.

 
 
 
 

Zur Mittagszeit ist Kemi erreicht. Das Wetter bessert sich und so kann ich nun die 'Transpaper' ein erstes Mal komplett von aussen bestaunen. Es ist ein Ro-Ro Schiff: Roll In, Roll Off. Man kann durch die riesige Heckklappe rein- und rausfahren. Container werden mittels untergeschobenem Aufleger bewegt. Es gibt keine Kräne.

 
 
 
 

Neben den Containern steht eine besondere Fracht für das Schiff bereit. Die Porsches waren den Winter über auf einem zugefrorenen finnischen See im Einsatz. Für Testzwecke und auch zum Fahrtraining. Nun treten sie im Bauch des Schiffes die Heimreise nach Deutschland an.

 
 
 
 

Der Hafen von Kemi ist zwar nicht eisfrei, doch lässt sich zwischen den Eisschollen erstaunlich gut manövrieren. Es dauert zwar etwas länger als in offenem Wasser, funktioniert aber einwandfrei. Alle Schiffe hier sind sowieso mit der entsprechenden Eisklasse gerüstet. Ausserhalb des Hafens überzieht eine fast meterdicke feste Eisschicht die nördliche Bottensee.

 
 
 
 

Die Sonne geht gegen 20 Uhr unter. Wir wollen aufbrechen, jedoch ist die einzige Fahrrinne durch ein einlaufendes Schiff besetzt. Um neben der Fahrrinne fahren zu können, wäre nicht etwa das feste Eis das Problem, sondern die fehlende Wassertiefe für unser grosses Schiff.

 
 
 
 

Es beginnt zu dämmern, wir bahnen uns nun den Weg südwärts. Knirschend und vibrierend schiebt sich das Schiff durch das Eis. Die in kleinere Brocken 'zertrümmerte Fahrspur' ist nicht immer einfach auszumachen. Seezeichen und Lichter erleichtern die Navigation. Das Gefühl, sich durch das Eis zu schieben, ist unbeschreiblich. Nicht umsonst hat die 'Transpaper' zwei extra starke Motoren verbaut.

 
 
 
 



Es ist Nacht geworden: ein Eisbrecher bricht den Weg frei für ein kleineres Frachtschiff.