29. Juni 2019

Tagesbericht verfasst um 23:00 Uhr in Granada, Andalusien, Spanien
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In Granada

 

Der Song zum heutigen Reisetag

Oft gehört zu einem Reisetag ein ganz bestimmtes Musikstück. Sei es aus Lust und Laune,
weil es soeben im Radio lief oder weil es einfach besonders gut zum Tag passt.

Louis Armstrong - What A Wonderful World

 

 



In Santa Fe und auch in Los Angeles war ich schon auf dieser Reise. Der Rio Grande folgt noch.
Sehr viele Ortsnamen in den heutigen USA stammen aus Andalusien.




Vorweg: bei Granada kommt einem natürlich die Alhambra in den Sinn.
Doch der Besuch ist nicht so einfach...


Zweimal war ich schon in der Alhambra. Es ist jedoch sehr lange her. Tickets für die Alhambra sind Monate im voraus
ausverkauft. In der Algarve ging ich die Reisplanung durch. El Rocio und Almonte am 26. Juni waren gesetzt.
Für den Alhambra Besuch kamen deshalb nur Freitag oder Samstag, 28./29 Juni in Frage. Früher geht nicht.
Später geht nicht, sonst wird die Heimreise stressig. Der Alhambra Besuch somit ein frommer Wunsch...

Immer mal wieder auf der Online Seite nachgeschaut. Und da war plötzlich
EIN Platz frei: 29. Juni 18 Uhr (Nasridenpalast). Gebucht!

Ein Woche nach der Buchung:
Na ja, erstens kommt es anders, zweitens als man denkt: ab 27. Juni realisierte ich,
dass dies zufällig der heisseste Tag im bisherigen Jahr in Granada werden würde.
39 Grad zwischen 16 und 19 Uhr! Also Schattentemperatur... Viel Vergnügen!

Die Nachttemperatur nicht unter 25 Grad. Ich habe mir ein günstiges klimatisiertes
Zimmer organisiert und den Granada Besuch ziemlich akribisch vorbereitet.



 
 
 
 
 
 

In einem Ort die Kirche zu finden, ist eigentlich immer einfach. Der Turm überragt alles. Nur in Granada ist das anders: es gibt keinen hohen Turm und die Kathedrale ist nicht frei stehend, sondern direkt ins enge Gassengewusel gebaut. Irgend einmal findet man sie dann dennoch.

 
 
 
 

Aber Granada ist vor allem die Alhambra. Die Alhambra auf dem Sabikah-Hügel besteht im Wesentlichen aus vier Teilen. Hier in der Altersreihenfolge:
1) Alcazaba, maurisch (die Burg)
2) Nasridenpalast, maurisch (was wir unter 'Alhambra' verstehen)
3) Generalife mit Gärten, maurisch (Sommerpalast)
4) Palast Karls des Fünften, christlich

Hier der Blick in die Generalife samt Gärten.

 
 
 
 

Vor dem Einlass um 18 Uhr in den Nasridenpalast habe ich Zeit die anderen Teile auf dem Burghügel anzuschauen. Wenig spektakulär ist der Palast Karls des Fünften: aussen ein quadratischer Bau mit zweigeschossigem rundem Innenhof. Im Verhältnis zu den Nasridenpalästen wirkt das Gebäude ziemlich klobig.

 
 
 
 

Weiter vorne von der Burg Alcazaba bietet sich ein schöner Blick auf die Altstadt auf dem gegenüber liegenden Albaicín Hügel. Abends hat man von da drüben den besten Blick auf die Alhambra.

 
 
 
 

Leider stimmt der Wetterbericht. Es ist heiss wie in einer Mikrowelle! Einen Vorteil hat es: auf den Türmen der Alcazaba halten sich alle Besucher nur sehr kurz auf. Die Sicht ist frei. Die Sonne brennt erbarmungslos hernieder. Auch ich suche wieder den Schatten und die Kühle der Gärten.

 
 
 
 

Ab 18 Uhr darf ich den Nasridenpalast besuchen. Das erste Mal im Abendlicht. Es sollte kein Nachteil sein. Da hinter mir nur noch zwei Einlass-Gruppen folgen, ist es längst nicht mehr so gedrängt.

Bild: im Myrtenhof. Es hat auch ein paar wenige Sitzgelegenheiten und da lasse ich mich nieder. Irgendwie kommt mir in den Sinn, dass dies der letzte Besuch hier sein könnte. Warum? Tja, man weiss nie wie das Leben so spielt. Also besser heute geniessen, so wie die ganze Reise bisher.

 
 
 
 

Der zweite Hof ist der Löwenhof. Dieser war bei meinen letzten Besuchen immer teilweise abgesperrt. Diesmal nicht.

Aber heute verschlägt es mir im schönen Abendlicht die Sprache. Lange sitze ich da und bewundere diese weltweit einzigartige Architektur. Klar: viel verschnörkelt und mit einfachen Gipsformen gebaut. Wie heisst es so schön: der Zweck heiligt die Mittel. Gebaut ca. 1370 ohne Computer gestütztes Design.

 
 
 
 

Nach langer Zeit in den Innenhöfen spaziere ich wieder hinaus in die Gärten. Von diesem Teil der Alhambra setzte ich in den Kindheitsjahren mal ein Puzzle zusammen. Heute bin ich selber da. Auf so eine Idee wäre ich damals niemals gekommen.

 
 
 
 


Ein Traum aus 1001 Nacht: der Nasridenpalast der Alhambra.