11. Juni 2019

Tagesbericht verfasst um 22:00 Uhr in Portosin, Galizien, Spanien
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Am Ende der Welt

 

Der Song zum heutigen Reisetag

Oft gehört zu einem Reisetag ein ganz bestimmtes Musikstück. Sei es aus Lust und Laune,
weil es soeben im Radio lief oder weil es einfach besonders gut zum Tag passt.

John Lennon - Imagine

 

 

 
 
 
 
 
 

Heute wird ein geruhsamer Tag werden. Ich habe nichts Besonderes vor. Das ist schlecht für den Leser dieses Reiseberichts aber gut für mich :-).
Die Wettervorhersage meint, je weiter im Inland, desto schlechter. So bleibe ich an der Küste bei sonnigem Wetter.
Am Wegesrand steht ein Hórreo. Ein Lagerhaus von früher. Damit keine Nager ins Innere konnten, wurden Steinplatten unterlegt. Das kennen wir auch aus dem Kanton Wallis. Wer jetzt zuerst auf die Idee gekommen ist, kann ich nicht beurteilen.

 
 
 
 

Und dann mache ich einfach gar nichts. Ein sonniges Plätzchen ausgesucht, schaue ich den Wellen, der Tierwelt, den Windrädern und den Wolken stundenlang zu. Der Alltag ist eh seit Reisebeginn komplett vergessen. Neben all den Erlebnissen ist das Zeit haben auch ein grosser und wichtiger Moment der Reise.

 
 
 
 

Irgendwann fahre ich dann ein paar Kilometer weiter nach Fisterra. Der Name kommt vom lateinischen Finis Terrae, das Ende der Erde, bzw. das Ende der Welt. Es wurde früher für den westlichsten Ort der bekannten Welt gehalten.

 
 
 
 

Am Kap Fisterra gibt es natürlich einen Leuchtturm. Wobei das Kap nicht gegen Westen abschliesst, sondern nach Süden hin. Gut besucht ist das Kap ebenso. Mehr als die Hälfte sind zu Fuss hierher gekommen und das hat seinen Grund.

 
 
 
 

Offiziell endet hier der Jakobsweg. Hier ist der Meilenstein mit dem Kilometer Null. Im Gegensatz zu anderen Orten gibt es am symbolischen Ort kein Selfie-Geknipse. Wer von sich ein Bild am Kilometerstein Null haben will, findet bestimmt jemanden der ihn ablichtet. Nach einer langen Wanderung kommt keine Hektik auf. Man ist auch mental am Ziel angekommen.

 
 
 
 

Ganz zum Abschluss einer solchen Jakobsweg Wanderung / Pilgerreise sitzen viele am Kap und geniessen das Ziel. Es herrscht Ruhe, einzig das Säuseln des Windes und das Rauschen des Meeres ist zu hören. Der Blick geht über den blauen Ozean. Und das Ziel? Das war der Weg hierhin und nicht dieser Ort am 'Ende der Welt'.

 
 
 
 


Keinen weiteren Gedanken nachgehend, beschliesse ich den Tag.
Was kann einem nach dem Ende der Welt überhaupt noch passieren?